Biomonitoring und Umweltprobenbank. Teil IV: Die Rolle der biometrischen Probencharakterisierung in der Umweltanalytik am Beispiel der Fichte (Picea abies)
Paulus, Martin; Klein, Roland; Zimmer, Markus; Jacob, Jürgen; Rossbach, Matthias
Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung 7 (1995), 4, 236-244
Zusammenfassung
Eine wichtige Voraussetzung zur Erlangung reproduzierbarer Aussagen im passiven Biomonitoring mit Akkumulationsindikatoren ist die weitestgehende Standardisierung der Probenahmeverfahren, um zu unterschiedlichen Zeiten oder an unterschiedlichen Orten gewonnene Proben ausreichend miteinander vergleichen zu können. Aufgrund der Dynamik von Ökosystemen und ihrer Einmaligkeit wird es aber dennoch nicht gelingen, vollständig vergleichbare Proben zu gewinnen. Im vorliegenden Beitrag wird am Beispiel des Schädlingsbefalls an Fichtennadeln sowie der Nadelgröße beim Einsatz der Fichte (Picea abies) als Akkumulationsindikator die Bedeutung einer umfassenden biometrischen Probenbeschreibung dargestellt, um diesen nicht standardisierbaren Zustand der Proben dokumentieren und ihn bei der Interpretation rückstandsanalytisch erhobener Daten berücksichtigen oder gar als Korrekturgröße einsetzen zu können.
Durch den Befall von saugenden Insekten, insbesondere der Fichtengallenlaus Adelges laricis, wird der Gehalt der Makronährelemente Kalium, Calcium und Magnesium in unterschiedlicher Tendenz in den Fichtennadeln beeinflußt.
Die Nadelgröße ist insbesondere für die Gehalte atmosphärisch getragener Substanzen, hier die PAK und Blei, von Bedeutung, da kleine Nadeln eine vergleichsweise große relative (Adsorptions-) Oberfläche bei geringer Gesamtnadelmasse besitzen, und damit im Vergleich zu großen Nadeln bei gleichen Umweltbedingungen höhere Stoffbelastungen vortäuschen können.