Auswertung der chemischen Analysen von Bodenproben 2002 und 2006 der Umweltprobenbank des Bundes
Weinfurtner, Karlheinz
Schmallenberg: Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie, 2011. - 64
Hintergrund und Zielsetzung
Das Ziel der Umweltprobenbank, Aussagen über den aktuellen Zustand ausgewählter Ökosysteme und die Veränderungen im Laufe der Zeit zu treffen, kann nur erreicht werden, wenn neben den betrachteten „lebenden“ Matrices (z. B. Regenwürmer, Buchenblätter, Rehlebern) auch der Boden in die Untersuchungen mit aufgenommen wird. Aus diesem Grund untersucht die Umweltprobenbank des Bundes seit 2002 auch die Matrix Boden an ihren terrestrischen Probenahmestandorten. Der Untersuchungsrhythmus beträgt vier Jahre.
Böden gehören zu den wichtigsten Struktur- und Funktionselementen terrestrischer Ökosysteme und bilden die Schnittstelle zwischen Atmosphäre, Pedosphäre und Biosphäre. Sie stellen eine Senke und, je nach Stoff- und Bodeneigenschaften, ein Akkumulationsmedium oder einen Zwischenspeicher für alle über die Atmosphäre eingetragenen und direkt aufgebrachten Stoffe dar. Im Boden werden die eingebrachten Stoffe transportiert, umgewandelt und/oder akkumuliert. Über den Streufall gelangen auch die sonst schwierig zu erfassenden, durch trockene Deposition oder Auskämmeffekte an der Vegetation abgeschiedenen Stoffe auf bzw. in den Boden. Weiterhin stellen Böden die unverzichtbare Lebensgrundlage aller terrestrischen Probenarten dar.
Böden repräsentieren neben ihrer natürlichen Grundbelastung und den aktuellen Einträgen auch alle bis zum Zeitpunkt der Probenahme langfristig akkumulierten und unter den gegebenen Bedingungen nicht abgebauten Fremdstoffe. Dazu gehören auch die an mineralische und/oder organische Sorptionsträger mehr oder weniger stark gebundenen Schwermetalle und organische Verbindungen. Deren Gesamtkonzentrationen bzw. analytisch erfassbaren Anteile sagen jedoch wenig über ihre aktuelle und potentielle ökotoxikologische Relevanz aus. Bodenanalysen können die Belastungssituationen nur dann realistisch beschreiben, wenn alle ökotoxikologisch relevanten Stoffe in ihrer aktuellen chemischen Form bis zur Analyse erhalten bleiben und als solche qualitativ und quantitativ bestimmt werden.
Ziel des durchgeführten Projektes war eine zusammenfassende Auswertung der chemischen Analysen aus den Probenahmen von 2002 und 2006, um einen Überblick der Konzentrationen der untersuchten Schadstoffe in allen Probenahmegebieten zu erhalten.