Phenol-Benzotriazole in Proben der Umweltprobenbank - Screening und Zeitreihen
Wick, Arne; Jacobs, Björn; Ternes, Thomas A.
Koblenz: Bundesanstalt für Gewässerkunde, 2016. - 61
Kurzbeschreibung
Phenol-Benzotriazole werden als UV-Stabilisatoren in Kunststoffen und teilweise auch in Kosmetika und Sonnenschutzmitteln eingesetzt. Viele Phenol-Benzotriazole sind stark lipophile Substanzen und besitzen daher ein hohes Sorptions- und Bioakkumulationspotenzial. In dieser Studie wurde erstmalig das Vorkommen von neun Phenol-Benzotriazolen (UV-326, UV-320, UV-329, UV-350, UV-328, UV-327, UV-928, UV-234 und UV-360) in Sedimenten, Schwebstoffen und Biota aus fünf deutschen Flüssen untersucht. Alle neun Substanzen wurden sowohl in Sedimenten als auch in Schwebstoffen nachgewiesen. Das bisher kaum untersuchte Phenol-Benzotriazol UV-360 erwies sich als eine der dominanten Substanzen in Sedimenten und Schwebstoffen und erreichte Maximalkonzentrationen von etwa 60 ng/g Trockengewicht (TG). Fünf Phenol-Benzotriazole (UV-320, UV-350, UV-328, UV-327 und UV-234) wurden auch in Brassenleberproben nachgewiesen. Diese Ergebnisse bestätigten das hohe Bioakkumulationspotenzial bestimmter Phenol-Benzotriazole. Im Gegensatz zu den Sedimenten und Schwebstoffen war UV-360 in den Brassenlebern nicht nachweisbar. Stattdessen erreichte UV-327 in einer Brassenleberprobe die höchste gemessene Konzentration von 65 ng/g TG. Ein retrospektives Zeittrendmonitoring mit Proben der Umweltprobenbank ergab u.a. eine signifikant ansteigende Belastung von Schwebstoffen mit UV-329 im Rhein (Standort Koblenz, Zeitraum 2005 -2013) und in der Saar (Standort Rehlingen, 2006-2013). Im Gegensatz dazu nahmen die Konzentrationen von UV-320 und UV-350 im Schwebstoff deutlich ab. Ein deutlicher Rückgang der Belastung mit UV-350 wurde auch in den Brassenleberproben vom Standort Koblenz (Zeitraum 1995 bis 2013) beobachtet. Abbauversuche nach OECD 308 wiesen darauf hin, dass die untersuchten Phenol-Benzotriazole in der aquatischen Umwelt fast ausschließlich sorbiert vorliegen und sehr persistent sind.
Abschlussbericht Phenol-Benzotriazole in Proben der Umweltprobenbank (PDF, 5226 KB)