Hexabromcyclododecan

HBCD; HBCDD; 1,2,5,6,9,10-Hexabromcyclododecan; Formel: C12H18Br6; CAS-Nummer: 3194-55-6
Struktur von Hexabromcyclododecan
Quelle: PubChem
Identifier: CID 18529
URL: https://pubchem.ncbi.nlm.nih.gov/compound/18529#section=2D-Structure

Bromiertes Flammschutzmittel in Polystyrolschäumen und anderen Kunststoffen

Hexabromcyclododecan (HBCD) ist ein sehr wirksames Flammschutzmittel. Es wird im Wesentlichen in expandierten und extrudierten Polystyrolschäumen (EPS und XPS) verwendet, die in der Bauindustrie als Isoliermaterial dienen. HBCD findet sich auch in HIPS (High Impact Polystyrene = hochschlagfestes Polystyrol), das beispielsweise für Gehäuse von elektrischen und elektronischen Geräten verwendet wird und in Textilbeschichtungen von Möbelpolstern und Autotextilien.
Als additives Flammschutzmittel ist es nicht chemisch an die Kunststoffmatrix gebunden.

Insgesamt kann HBCD 16 verschiedene Stereoisomere bilden. Technisches HBCD enthält im Wesentlichen die drei Diastereomere α-HBCD, β-HBCD und γ-HBCD. Dabei handelt es sich jeweils um ein Enatiomerenpaar (Spiegelbildisomerenpaar), das als (+) bzw. (-) bezeichnet wird.

In die Umwelt gelangt HBCD hauptsächlich durch Freisetzung aus Textilbeschichtungen. Die Umweltbelastung durch die Produktion und die Verwendung von Polystyrolschäumen und HIPS ist dagegen vermutlich nur gering.
Spuren von HBCD sind in allen Umweltkompartimenten nachzuweisen. Durch die Luft gelangt es selbst in abgelegene Gebiete wie Alpenseen.
HBCD ist in der Umwelt nur relativ schwer abbaubar (persistent). Darüber hinaus ist es toxisch für aquatische Organismen und besitzt ein sehr hohes Bioakkumulations- und Biomagnifikationspotenzial.
Aufgrund dieser Eigenschaften wurde HBCD im Rahmen der Chemikalienbewertung unter REACh (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) als SVHC (substance of very high concern; besonders besorgniserregender Stoff) eingestuft. Außerdem wird eine Aufnahme von HBCD in die POP-Liste der Stockholmer Konvention diskutiert.

Derzeit gibt es noch keine gleichwertigen Alternativen zu HBCD, sodass es trotz seiner bedenklichen Eigenschaften weiterhin verwendet werden darf.

Untersuchte Substanzen

  • alpha-HBCD
    Die Summe aus dem Enantiomerenpaar (+)- und (-)-α-HBCD. Nebenbestandteil von technischem HBCD (1-12%). In Biota sind normalerweise die Konzentrationen von α-HBCD deutlich höher als die von β- und γ-HBCD.

Probenarten

  • Die Silbermöwe ernährt sich in Küstennähe hauptsächlich aus dem Meer: von Fischen, Muscheln und Krebstieren.

Probenahmegebiete

Untersuchungszeitraum

1988 - 2019