Organische Zinnverbindungen

OZV, Organozinnverbindung; Formel: R(n)SnX(4-n)

Gruppe metallorganischer Verbindungen des Zinns

Organische Zinnverbindungen kommen natürlich nur in Form von Methylverbindungen vor. Alle anderen Verbindungen gehen auf anthropogene Aktivitäten zurück.
Mono- und Dibutylzinnverbindungen werden als Stabilisatoren in der PVC-Herstellung verwendet und dienen als Katalysatoren für Silikone und Polyurethanschäume. Triorganozinnverbindungen sind wirksame Biozide und werden im Pflanzenschutz, in Antifouling-Farben, Holzschutzmitteln, Desinfektionsmitteln und im Materialschutz (Textilien, Leder, Kunststoffe, Klebstoffe, Farben, etc.) eingesetzt. Octylzinnverbindungen werden als PVC-Stabilisatoren vor allem in Lebensmittelverpackungen verwendet, während Tetraorganozinnverbindungen für die  Herstellung von Tri-, Di-, und Monoorganozinnverbindungen dienen.

Zinnorganische Verbindungen gelangen sowohl bei der Produktion als auch bei Gebrauch (z.B. Herauslösen von Mono- und Diorganozinnverbindungen aus PVC-Rohren) und Anwendung (Triorganozinnverbindungen in Antifoulingfarben, Bioziden, etc.) in die Umwelt.

Die Verbindungen sind in der Umwelt unter anaeroben Bedingungen persistent. Sie besitzen ein hohes Bioakkumulationspotenzial, wobei sich deutliche Unterschieden bei verschiedenen Organismengruppen zeigen.

Ihre Toxizität hängt maßgeblich von Art und Anzahl der Alkyl- oder Arylgruppen ab. Grundsätzlich gilt für die Toxizität: Mono- < Di- << Tri- >> Tetra-Organozinnverbindung.

In der EU ist der Einsatz von Tributylzinn-Verbindungen (TBT) in Antifouling-Farben bei Schiffen seit 2003 verboten. Seit 2006 dürfen TBT- und Triphenyl-Verbindungen in der EU nicht mehr als Biozide vermarktet werden.

Untersuchte Substanzen

  • Metallorganische Verbindung des Zinns mit drei Butylgruppen
  • Metallorganische Verbindung des Zinns mit drei Phenylgruppen

Probenarten

Probenahmegebiete

Untersuchungszeitraum

1985 - 2006