Schwebstoffe
Feine mineralische oder organische Partikel in der Wasserphase, die nicht in Lösung gehen
In aquatischen Ökosystemen sind Schwebstoffe gemeinsam mit dem Wasserkörper und dem Sediment die wichtigsten Struktur- und Funktionselemente. Herkunft, Menge und Zusammensetzung sind gewässerspezifisch und werden durch Geologie, Bodennutzung, Urbanisierung, technischer Stand der Klärtechnologie und weitere Faktoren des Wassereinzugsgebiets beeinflusst. Weiterhin haben beispielsweise Jahreszeiten, Nährstoffangebot, Abflussmenge und Witterungsverhältnisse Einfluss auf die chemische und biologische Zusammensetzung der Schwebstoffe.
Die Menge der Schwebstoffe in der Wasserphase spielt eine wichtige Rolle für die Gesamtfracht an organischen und anorganischen Stoffen, da ein signifikanter aber variabler Anteile der Stoffe partikelgebunden transportiert wird. Die Bindung von hydrophoben organischen Stoffen wird dabei im Wesentlichen durch den Gehalt an organischem Kohlenstoff gesteuert.
Die Schwebstoffe werden in Abhängigkeit von der Fließgeschwindigkeit, ihrer Korngröße und Dichte abgelagert (niedrige Fließgeschwindigkeiten) oder erodiert (hohe Fließgeschwindigkeiten). Dadurch kann es in Altarmen von Flüssen, staugeregelten Flussabschnitten und Häfen zu einer Ablagerung von belasteten Schwebstoffen kommen. Andererseits können Hochwasserereignisse, Baggermaßnahmen oder Schiffsverkehr zu einer Erosion von Sedimenten führen in deren Folge der Gehalt an Schwebstoffen und damit die Konzentrationen an Schadstoffen in der Wasserphase deutlich zunehmen.
Dies veranschaulicht die komplexe Funktion von Schwebstoffen und Sedimenten als Senke, Transportmedium und Quelle partikulär gebundener Stoffe. Für eine umfassende Bewertung der Gewässerbelastung sind sie daher unverzichtbar.
Für die Umweltprobenbank werden Schwebstoffe in sogenannten Sedimentationskästen gesammelt. Nach der Probenahme wird der Schwebstoff auf eine Korngröße <2 mm gesiebt. Die Proben enthalten auch Kleinorganismen wie Krebse und Würmer, die durch das Rundlochsieb durchpassen und nicht flüchten.
Die Probenahme erfolgt monatlich. Am Ende eines Jahres werden die Monatsproben zu einem Jahreshomogenat zusammengeführt.
Weitergehende Informationen zur Probenart, Probenahme und Probenbearbeitung finden Sie in der Richtlinie zur Probenahme und Probenbearbeitung Schwebstoffe.
Empfohlene Analysenbeispiele
Datenrecherche
Probenahmegebiete
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Zusatzinformationen für die Interpretation von Belastungsdaten
Untersuchungszeitraum
2005 - 2021
Weiterführende Informationen
Literaturangaben
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Entwicklung einer Verfahrensrichtlinie "Sedimente und Schwebstoffe"
Schulze, Tobias; Ricking, Mathias
Berlin: Freie Universität Berlin, 2005. -128; FKZ: 301 02 013, 2005
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The German Environmental Specimen Bank: Sampling, processing, and archiving sediment and suspended particulate matter
Schulze, Tobias; Ricking, Mathias; Schröter-Kermani, Christa; Körner, Andrea; Denner, Hans-Dietrich; Weinfurtner, Karlheinz; Winkler, Andreas; Pekdeger, Asaf
Journal of Soils and Sediments 7 (2007), 6, 361-367, 2007
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Benzotriazole UV stabilizers in sediments, suspended particulate matter and fish of German rivers: New insights into occurrence, time trends and persistency
Wick, Arne; Jacobs, Björn; Kunkel, Uwe; Peter Heininger, Peter; Ternes, Thomas A.
Environmental Pollution 212 (2016), 401–412; online 11. Februar 2016, 2016
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Phenol-Benzotriazole in Proben der Umweltprobenbank - Screening und Zeitreihen
Wick, Arne; Jacobs, Björn; Ternes, Thomas A.
Koblenz: Bundesanstalt für Gewässerkunde, 2016. - 61, 2016