Boden
Der Boden ist Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenlebewesen. In ihm laufen Umbau- und Abbauprozesse von Stoffen ab und er kann diese filtern, anreichern, aber auch wieder frei setzen.
Luftgetragene Schadstoffe gelangen durch Ablagerung (Deposition) auf oder in den Boden. Über den Streufall gelangen auch solche Stoffe auf bzw. in den Boden, die durch Trockendeposition oder Auskämmeffekte an der Vegetation abgeschieden werden. Im Boden werden die eingebrachten Stoffe transportiert, umgewandelt und/oder angereichert.
Der Boden ist in der Regel parallel zur Bodenoberfläche in Zonen, den Horizonten aufgebaut. Beprobt werden die organische Auflage bzw. der Wurzelfilz auf städtischen Grünflächen, der Oberboden (A-Horizont) und der Unterboden (B-Horizont). Der Untergrund (C-Horizont) aus wenig verändertem Ausgangsgestein wird nicht untersucht. Da Bodenprozesse relativ langsam verlaufen und deshalb Veränderungen nur in größeren Zeitabständen zu erwarten sind, erfolgt die Probenahme nur alle vier Jahre im September/Oktober.
Weitergehende Informationen zur Probenart, Probenahme und Probenbearbeitung finden Sie in der Richtlinie zur Probenahme und Probenbearbeitung Boden.
Empfohlene Analysenbeispiele
Datenrecherche
Untersuchte Zielorgane/Matrizes
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Auflage/WurzelfilzDer Auflagehumus bzw. der Wurzelfilz bei städtischen Grünlandflächen ist von Bedeutung, weil beide unmittelbar mit der Atmosphäre in Verbindung stehen und dadurch mit luftgetragenen Schadstoffen und Stoffen, die direkt auf den Boden aufgebracht wurden in Kontakt kommen. Über Streufall finden sich in der Auflage auch solche Stoffe, die durch Auskämmeffekte an der Vegetation abgelagert wurden.
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OberbodenDer Oberboden (A-Horizont) ist der oberste Horizont des Mineralbodens und meist durch organische Substanz dunkel gefärbt. Er ist der Hauptwurzelbereich von Pflanzen und Lebensraum für die überwiegende Zahl von Bodenorganismen. Für die Schadstoffzirkulation in einem Ökosystem ist er daher von besonderer Bedeutung.
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UnterbodenDer mineralische Unterboden (B-Horizont) wird auch als Anreicherungshorizont bezeichnet. Hier können sich durch Verwitterungs- und Umlagerungsprozesse Ton, Mineralien oder organische Substanz anreichern. In ihm findet die Mineralumwandlung statt. In vielen Bodentypen dient der B-Horizont als Wasserreservoir und ist damit Anreicherungsbecken für viele wasserlösliche Schadstoffe. Auch die Röhren vieler Röhren bildender Bodenorganismen reichen in den B-Horizont und tragen so zur Verteilung von Schadstoffen bei. Da die Wurzeln vieler Pflanzen weit in den B-Horizont vordringen und den dort akkumulierten Schadstoffe ausgesetzt sind, kommt diesem Bodenhorizont eine bedeutende Rolle im Schadstoffkreislauf zu. Im Unterboden wird nur der erste Unterbodenhorizont bis maximal 40 cm Tiefe beprobt.
Probenahmegebiete
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Einziger Hochgebirgs-Nationalpark in Deutschland und international bedeutsamer Ausschnitt der nördlichen Kalkalpen
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Bedeutendes, altindustriealisiertes Ballungszentrum Deutschlands.
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Hauptwasserscheide zwischen Nord- und Ostsee
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Deutschlands erster Nationalpark.
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Gebiet im Mitteldeutschen Chemiedreieck einschließlich der Dübener Heide
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Größter Waldnationalpark in Deutschland
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Zweithöchstes und zweitgrößtes Mittelgebirge in Norddeutschland
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Größtes zusammenhängendes Waldgebiet Deutschlands
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Teil des süddeutschen Molassebeckens
Analyte
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Achtzig Prozent der Elemente auf der Erde gehören zu den Metallen
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Nur achtzehn Elemente im Periodensystem
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Gruppe organischer Verbindungen mit wenigstens einem kovalent gebundenen Chloratom
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Toxisches persistentes Organochlorpestizid
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Verschiedene isomere chemische Verbindungen aus der Gruppe der Chlorkohlenwasserstoffe
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Gruppe organischer Verbindungen mit mindestens drei kondensierten Sechserringen
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Organische Verbindungen, die vollständig (per-) oder teilweise (poly-) fluoriert sind
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Atome eines Elements mit unterschiedlichem Gewicht
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Flammschutzmittel sollen die Entflammbarkeit von Gegenständen verringern
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Salze der Perchlorsäure
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Zusatzinformationen für die Interpretation von Belastungsdaten
Untersuchungszeitraum
2002 - 2019
Weiterführende Informationen
Verweise auf externe Informationen und gesetzliche Regelungen
- BBodSchG - Bundes-Bodenschutzgesetz - Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten
- Boden | Landwirtschaft
- LABO - Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz
- European Soil Data Centre (ESDAC)
- Soil - Environment - European Commission
Literaturangaben
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Methodische Weiterentwicklung der Probenahmerichtlinie für Böden im Rahmen der Umweltprobenbank des Bundes
Weinfurtner, Karlheinz; Dreher, Peter; Hund-Rinke, Kerstin; Scheid, Susanne; Simon, Markus
Schmallenberg: Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie, 2002. - 107; FKZ: 301 02 006, 2002
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Bodenprofilaufnahme und Charakterisierung der Bodenprobenahmeflächen der Umweltprobenbank des Bundes
Lämmerhirt, Merle; Weinfurtner, Karlheinz
Schmallenberg: Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie, 2004. - 90; FKZ: 301 02 006, 2004
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Eignung von Bodenproben aus der Umweltprobenbank für mikrobiologische Untersuchungen - Einfluss des aktuellen Klimas (Niederschlag) zum Zeitpunkt der Probenahme auf die Ergebnisse
Dr. Markus Simon, Dr. Thomas Lukow
Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie, 2003
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Auswertung der chemischen Analysen von Bodenproben 2002 und 2006 der Umweltprobenbank des Bundes
Weinfurtner, Karlheinz
Schmallenberg: Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie, 2011. - 64, 2011
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PCDD, PCDF, and dl-PCB in terrestrial ecosystems: Are there correlations of levels or patterns in soil and roe deer liver?
Schröter-Kermani, Christa; Rappolder, Marianne; Neugebauer, Frank; Päpke, Olaf
Organohalogen Compounds 73 (2011), 1325-1328, 2011
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Analytical experiences with the German Environmental Specimen Bank: Polybrominated diphenylethers in deer liver samples and corresponding soils
Päpke, Olaf; Schröter-Kermani, Christa; Stegemann, Dieter; Neugebauer, Frank; Ebsen, Peter
Organohalogen Compounds 73 (2011), 416-419, 2011